2.1. Dominanz und Hierarchie

2.1. Suchtprozesse zur Übertreibung von Abhängigkeiten.

Merkmale: Dominanz und Hierarchie.

Befehl, autoritäre Entscheidungen, Rücksichtslosigkeit, Unnachgiebigkeit, Brutalität, schnelle und strenge Sanktionen sowie Obrigkeitsgläubigkeit, Kadavergehorsam, Schönfärbereien, Speichelleckereien, Kriecherei, Radfahrertum, Verfügbarkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit und ähnliche Verhaltensmuster sind in solchen Organisationen an der Tagesordnung. Es ist schon eine Paradoxie, dass die "Obenstehenden" die "Untenstehenden" letztendlich verachten und umgekehrt, die "Untenstehenden" den "Obenstehenden" das Menschsein, das Menschlichsein-Können absprechen. Die dadurch geförderten Muster von Selbstüberhöhungen und Selbstabwertungen kosten Zeit, viel Zeit: Die Hierarchie muss in immer wieder neuen Ritualen eingeübt werden; neue hinzukommende Personen müssen die herrschende Hierarchie lernen, sprich: sich anpassen und unterordnen.

Es kann sein, dass die Rituale des Umgangs miteinander so viel Zeit benötigen, dass für den eigentlichen Leistungsprozess kaum noch Zeit übrig bleibt. ("Zum Arbeiten kommt man erst nach Feierabend, wenn der Chef bzw. die Mitarbeiter nach Hause gegangen sind.") Erst dann fühlt man sich abgesichert genug, um einen eigenständigen Gedanken zu fassen und eine klare Entscheidung zu fällen. Viele sind jedoch dann dazu nicht mehr in der Lage und "trinken erst mal einen" zur Entspannung.