HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Sucht und Organisationen."


Kontext: "Sucht und Organisationen."



Verhaltensmuster in Organisationen.

In Organisationen sind mit Suchtverhalten häufig viele Vorteile verbunden, wie:

  1. "Man" kennt sich und damit die eigenen Schwächen, die auch die "Schwächen" der Anderen sind.
  2. Die Personen sind (leicht) berechenbar.
  3. Die Abläufe lassen sich (leicht) vereinfachen.
  4. Die Begegnungen laufen nach "festen" Regeln ab.
  5. Die Rollen in den Beziehungen sind (letztlich) akzeptiert.
  6. "Man" erkennt sich sofort und schätzt sich "richtig" ein,
  7. Alles läuft "wie geschmiert",
  8. Veränderungen und Entwicklungen kündigen sich früh und leicht bemerkbar in Veränderungen und Störungen in den Beziehungen und im Rollenverhalten an,
  9. Einwirkungen und Einflüsse "von außen" werden sofort auffällig für die direkt und indirekt Betroffenen,
  10. Die Gemeinschaft sichert die Gewohnheiten, Routinen und Verhaltensmuster.

Mit den Verhaltensmustern sind jedoch auch große Nachteile für die Organisation verbunden, wie:

  1. Die Ressourcen werden immer zunächst für das (gemeinsame) Suchtverhalten eingesetzt.
  2. Verändern sich Rahmenbedingungen für das Suchtverhalten der Organisation, fühlen sich die "Betroffenen" benachteiligt.
  3. Schuldzuweisungen, Vorurteile, Unterstellungen und Vorwürfe prägen die Auseinandersetzungen.
  4. Wechselseitige Erpressungen und "Kuhhandel" (wechselseitige Vorteilnahme) werden üblich.
  5. Die Verhaltensmuster werden immer rigider, formalisiert, legitimiert, "vorgeschrieben" und "abgesichert".
  6. Die Bindungen aneinander erhalten durch offene, heimliche und unheimliche Versprechungen, intensive Erlebnisse und ungewöhnliche Ereignisse symbiotische Züge.
  7. Täuschungen, Vortäuschungen sichern die Enttäuschungen.
  8. "Man" beobachtet und bewacht sich wechselseitig sehr genau misstrauisch.
  9. Im Grunde "rechnen" alle jederzeit damit, dass "die Anderen" nur an den eigenen Vorteilen und nicht an der Gemeinschaft interessiert sind, d.h. wegbrechen, wenn man sich auf sie verlassen (können) muss.
  10. Die einmal eingenommene Rolle und Funktion im sozialen Atom wird in den Strukturen der Organisation und durch die Strukturen der Organisation "festgeschrieben": Die jeweiligen Stelleninhaber "wissen genau, was sie erwartet, was von ihnen erwartet wird und was auf sie zukommt".

Üblicherweise überwiegen die Vorteile des Suchtverhaltens (der Organisation), weshalb die Nachteile des Suchtverhaltens (der Organisation) inkaufgenommen werden.

Überwiegen die Nachteile, muss die Organisation als Ganzes sich entwickeln, also nicht nur (strukturell) verändern. In der Regel sind dazu mehr oder weniger lange gemeinsame Lernprozesse von neuen individuellen und gemeinsamen Verhaltensmustern in bisherigen und neuen Rollen, Funktionen, Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen erforderlich.

Wird eine stetige Entwicklung der Organisation nicht für notwendig gehalten, nicht zugelassen oder nur einseitig betrieben, geht "es" so lange gut, bis der Krisengipfelpunkt erreicht ist und die anstehenden Änderungen schlagartig eingefordert werden oder unmittelbar eintreten.