Kernfrage: Welche Muster gibt es in der Organisation für die Legitimation des Saufens?
Exzessiver Alkoholkonsum z.B. anlässlich von Jubiläen, Weihnachtsfeiern, Betriebsausflügen, Workshops, Kongressen, Empfängen, Vertragsabschlüssen, usw.
Gegen ein Gläschen in Ehren ist nichts einzuwenden und legitimiert noch keinen Alkoholismus. Wenn bei den beispielhaft genannten Anlässen jedoch ritualisiert einzeln oder gemeinsam gesoffen wird, ist kaum glaubhaft zu machen, weshalb bei anderen Situationen ein weit geringerer Alkoholkonsum sanktioniert werden dürfe.
Trauer ist der beste Verführer zum Alkohol! Trauer ist eine Emotion, die sich einstellt, wenn man einen Verlust erlitten hat oder sich der Realität stellt, dass Wünsche und Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen werden.
Häufige Enttäuschungen, permanente Frustrationen, schlechtes Betriebsklima, schlechte Perspektiven, Hoffnungslosigkeit und fehlende Erfolgserlebnisse können, insbesondere wenn sie massiert und über eine längere Zeit auftreten, die Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb welcher der Alkoholismus entstehen, legitimiert und sanktionsfrei sich entfalten kann.
Was für einen Menschen ein Anlass zu einer Trauer oder Depression ist, entscheidet er selbst. Wie aufgezeigt wurde, bietet jede Organisation ständig eine Menge von Anlässen und Gelegenheiten zum Traurigsein und zu Enttäuschungen und zu individueller oder gemeinsamer Depression.